Der Steinmetz, hat mir heute den Entwurf der Grundsteinplatte vorgestellt. Ich hatte ihm vor einer Woche meine Skizzen unterbreitet und er hat daraus nun eine passende Schrift und Anordnung entwickelt.
Gedanken zu meinem Text "Gott schuf und Jesus verkündete die FREIHEIT, in der wir leben sollten!"
Der Begriff der Freiheit ist mir in den vergangen Jahren sehr wichtig gewesen. Zum einen natürlich die gewonnene Freiheit mit dem Ende der DDR und der Wiedervereinigung Deutschlands. Gerade diesjährig liegt diese nun 20 Jahre zurück. Welche Freude ich damals verspürt habe, als ich das erste Mal die demokratische Republik überall hin verlassen konnte. Vorher war der Westteil Deutschlands ein nicht erreichbares Gebiet, in den man nur in Gedanken – vielleicht als Mauerfalke – reisen konnte.
Die Freude und Dankbarkeit über die mit Gottes Hilfe errungene Freiheit können sicherlich nur die Menschen, welche im Ostteil von Deutschland gelebt haben, nachvollziehen und so hoch schätzen. Noch heute bin ich sehr berührt, wenn ich die Bilder von der Maueröffnung sehe oder an meine erste Reise nach Westberlin denke. Und natürlich würde ich ohne die gewonnene Freiheit Markus überhaupt nicht kennen. Das ist auch der andere Grund dafür, warum mir die Freiheit so wichtig erscheint. Denn ohne die gesellschaftliche Freiheit und Akzeptanz der Homosexualität könnte ich mit Markus auch nicht so ungestört zusammenleben und dieses Haus gemeinsam bauen. Ich bin auch fest davon überzeugt, das auch auf unserer Beziehung der Segen Gottes liegt. In meiner Kirchgemeinde Leubnitz-Neuostra stellt dies kein Problem dar. Erst am Wochenende sprach Pfarrer Horn beim Gemeindefest ganz unbekümmert mit Markus, als ich meinen Auftritt als "Wilhelm Grimm" hatte. Leider gilt das nicht für alle evangelischen Kirchgemeinden und erst recht noch nicht in der Katholischen Kirche.
Die Freiheit, die ich mir auch zukünftig für alle Menschen wünsche, ist nicht uneingeschränkt. Grenzen sind dort, wo der eigene Freiheitsdrang andere in ihrer Freiheit einschränkt. Die Grenze ziehen hier Jesu Worte in der Bergpredigt (Matthäus 7,12): "Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch."
Als ein hohes Gut empfinde ich die Freiheit wie wir sie heute in unserer Gesellschaft leben können. Diese verdanken wir unseren Vorfahren, welche selbst längst nicht so frei leben könnten, wie wir heute. Diese Entwicklung war ein langer Weg, der für mich ganz klar vom christlichen Glauben dominiert wurde und in Luther einen wichtigen Wegbegleiter fand. Gott, so meine ich, hat uns vom Anfang an, als freie Menschen geschaffen. Das freie Handeln des Menschen im Garten "Eden" zeigt dies, wenn auch als tragische Erkenntnis.
In vielen Dingen nehmen wir uns aber selbst die Freiheit. Da kann uns das Märchen der Brüder Grimm vom "Hans im Glück" noch immer einiges lehren.