Mein sarkastischer Kurbericht


Sicherlich, dies hat wenig mit unseren Bau zu tun, aber irgendwie drängt es mich meine ersten Eindrücke von der ambulanten Kur aufzuschreiben.

Erster Tag:
Zuerst! Es ist schlimmer als ich befürchtet hatte. Heute morgen ging es 7:45 Uhr los. Warum man 2x Zwei-Eurostücke als Pfand in das Schließsystem des Umkleideschrankes einwerfen muss, ist mir völlig unklar, außer das dann mit Sicherheit ein Stück beim Öffnen nach unten fällt. Es ist ein bekanntes Phänomen für länger Anwesende. Wichtig ist, rückengerechtes Aufheben! Wertvolles ist jedenfalls nicht im Schrank enthalten. Es finden sich darin zwei Kleiderbügel aus Draht, wie sie bei Reinigungen kostenlos verwendet werden und zwei aus Kunststoff, wie sie bei preiswerten Hemden mitverkauft werden. Bei einer schweren Jacke brechen diese mit Sicherheit. Begrüßt wurden wir neuen Patienten von einer jungen Frau, die ihr freiwilliges soziales Jahr absolviert. Warum sollte dazu auch jemand auf fest eingestelltes Personal zurückgreifen oder fehlt das etwa? Die FSJlerin führte dann auch die erste Untersuchung zum Gewicht und zur Größe durch und ermittelte den Blutdruck. Ich bekam einen sehr „hübschen“ Kunststoffschnellhefter in der Farbe Schwarz, welches meinen Träger symbolisiert – also der Rentenversicherung Mitteldeutschland. Wie viele Menschen diesen Hefter schon in der Hand hatten, frage ich mich lieber nicht. Die eingehefteten Prospekthüllen sind jedenfalls schon sehr knittrig.
Dann erfuhr ich, dass sich die Ärztin gerade krank gemeldet hat… Nun gut, es gab eine Vertretung und mit 30 min Verspätung ging die Eingangsuntersuchung auch tatsächlich los.
Das Räumlichkeiten wirken kahl und unfreundlich. Lange Gänge mit hier und da an die Wand „geworfenen“ Stuhlreihen zum Warten. Nirgendwo eine schöne Abtrennung oder eine nette Wartezone. Schönheit wird schließlich auch nicht bezahlt. Oh weh, so sieht es aus, wenn im Gesundheitssystem alles kleingliedrig mit Punkten bewertet abgerechnet wird. Niemand hat dann das Ambiente mit Punkten bewertet.
Mittags wollte ich mich in dem angepriesenen Ruheraum legen. Der war zwar genau so furchtbar eingerichtet wie alles andere aber jetzt noch zusätzlich mit einer Gruppentherapie belegt, so dass ich auf dem Flur warten musste. Ich beschloss, die einstündige Wartezeit im Fitnessraum zu überbrücken. Da hatte ich bereits eine Einweisung, aber die Übungen ja nur testweise durchgeführt. Warum also nicht gleich loslegen. Als ich den Plan so durchging viel mir auf, dass mir ein Gerät noch gar nicht erklärt wurde, nun ich werde morgen nochmals nachfragen. Die meisten Übungen kenne ich zwar schon, nur dass die Geräte hier noch älter sind als in meinem Fitnessstudio.
Wie auf dem 1000mal kopierten Zettel stand, gibt es keine kostenlosen Getränke. Zum Mittag gab es ein 0,2 l Glas mit stillem Wasser, wahrscheinlich direkt aus der Leitung. Zu Essen gab es Buletten mit Reis und Gemüse im tiefen Teller! Ach ja die Tischdeko auch sehr schön traurig. Aber warum sollte man sich auch mit Dekoration auskennen. Zum Nachmittag hatte ich dann auch physiotherapeutische Behandlungen. Dort herrschte eine ungute Wartestimmung, weil sich bereits 30 min nichts rührte. Dann kam ein Therapeut dem gerade eine Behandlung abgesagt wurde, mit einer Auszubildenden. Diese kam mit meinen 2-Kammer-Strombad nicht zurecht und musste auf Hilfe warten.
Nun denn morgen auf ein Neues. Es wird kaum besser werden, denn die Leute sind hinweisresistent. Meinen Hinweis zur rechten, mittigen Takerung von Unterlagen fand man nicht bedeutsam: „…ist doch egal, gibt wichtigeres“. Ich fand es wohl als einziger schwierig beim Umblättern!
Morgen geht es noch früher los! 7:40 Uhr soll es dann beginnen und ich bin gespannt was mich erwartet, denn der Behandlungsplan ist so geheim, dass ich den aus Gründen des Datenschutzes nicht mitnehmen darf.


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